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Schulterproblematik nach Halbseitenlähmung (Hemiplegie)

Subluxierte Schulter: Der Oberarmkopf rutscht durch das Gewicht des Armes aus der Pfanne.

Das gesunde Schultergelenk erhält seine Stabilität durch straffe Bänder, intakte Muskulatur und durch ein Zusammenspiel vieler Gelenke, die an der Bewegung beteiligt sind. Bei einer Halbseitenlähmung (Hemiplegie) erschlaffen die Muskeln und Bänder werden gedehnt. Durch die schlaffe Muskulatur werden auch die Knochen und Gelenke nicht mehr passend mit bewegt. Durch das Eigengewicht des schlaffen Armes rutscht der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne. Diese Situation nennt man Subluxation. Primär ist dies schmerzfrei. Von außen ist oft im Gewebe eine Delle zu sehen oder aber der vergrößerte Gelenkspalt zu ertasten.

Komplikationen:

Manchmal versucht der Körper, durch einen erhöhten Muskeltonus entgegen zu wirken und es entstehen Fehlstellungen des Armes.

Die primär schmerzfeie Schulter kann sich zu einer schmerzhaften Schulter entwickeln. Dies entsteht durch Gewebsverletzungen in der Schulter. In den Gelenkspalt können beim unachtsamen Bewegen (z.B. Arm an der Hand anheben) Muskeln, Sehnen, Bänder, Bindegewebe oder Schleimbeutel einklemmt werden und es kann zu kleinen Einblutungen und Gewebsverletzungen kommen. Daraus können auch Entzündungen entstehen. Dies kann soweit führen, dass sich die Oberfläche des Oberamkopfes verändert (nekrotisch wird). Der Schmerz kann sich bei wiederholten Verletzungen in den Schultergürtel, bis in den Arm und in die Hand ausbreiten.

Strategien zur Vermeidung der Komplikationen

  • Nicht am Arm ziehen.
  • Arm ziehen 2Arm ziehen 1
  • Arm nicht fallen lassen.
  • Arm nicht über 90° bewegen und anheben.
  • Arm nur mit Schulterschutzgriff bewegen oder Anheben Schulterschutzgriff 1 Schulterschutzgriff 2
  • Auf Außendrehung (Rotation) achten.
  • Beim Kleiden zuerst den betroffenen Arm in das Kleidungsstück einbringen. Dabei das Armgewicht übernehmen. Dann den Kopf und den anderen Arm.
  • Beim Auskleiden umgekehrt.
  • Eigenverantwortung lehren: zum korrekten Lagern und Halten anleiten.Eigenverantwortung
  • Beim Drehen im Bett auf die betroffene Seite, den Arm außengedreht (rotiert) vom Körper abgespreizt (abduziert) legen, in Seitenlage nicht über 90° liegen (Bild 6).
  • Armgewicht abnehmen durch:
  • Im Sitzen, den Arm sicher positionieren durch Kissen oder Vorsatztisch.Arm positionieren
  • Beim Transfer den Arm sicher neben den Körper positionieren oder auf ein Kissen im Schoß
  • Im Stehen ist die Gefahr geringer, da die gesamte Körperspannung höher ist. Der Arm kann dann für kurze Zeit nicht unterstützt werden.
  • Manchmal ist ein aktives Führen des Arms z.B. beim Waschen erst dann sinnvoll, wenn eine beginnende Eigenaktivität vorhanden ist. Das Armgewicht ist dabei immer abzunehmen.
  • Weite T-Shirts verwenden.

Bei schon bestehenden Schmerzen ist auf die Einhaltung aller Maßnahmen besonders sorgsam zu achten. Außerdem:

  • sollte im Bett keine Positionierung auf der betroffenen Seite stattfinden.
  • Langsam arbeiten, damit der Patient stoppen kann.
  • Schmerz ernst nehmen.
  • Schulter nicht nach vorne oder hinten fallenlassen sondern in Seitenlage durch Kissen oder Handtuch stabilisieren.
  • Schmerzmittel dürfen nur mit Bedacht gegeben werden, da Schmerzen auch einen natürlichen Schutz vor falschen Bewegungen darstellen.
  • Entzündungshemmende Medikamente nach Rücksprache und Anordnung durch den Arzt.